Freitag, 2. September 2011

Ambrotypie Teil 7: Fixierung

Die Ambrotypie ist nun fast fertig, ein letzter Schritt fehlt aber noch: Die Fixierung

Denn im jetzigen Zustand schaut die Platte noch recht unansehnlich aus, sie besitzt eine Art weißen "Schleier":


Dieser "Schleier" besteht aus den unbelichteten und somit auch unentwickelten Silberhalogeniden, also Silberbromid und Silberiodid. Die Fixierlösung sorgt nun dafür, dass diese Salze aus der Kollodiumschicht herausgelöst werden, sodass dort am Ende nurnoch das reduzierte Silberbild übrig bleibt.

Damit das gelingt müssen die unlöslichen Silberhalogenide in eine lösliche Form umgewandelt werden. Man verwendet dazu sog. Komplexbildende Substanzen: Sie lagern das unlösliche Silber in einen Komplex ein, welcher wasserlöslich ist und herausgewaschen werden kann.

In der Praxis haben sich dabei hauptsächlich zwei Methoden durchgesetzt: Die eine basiert auf dem Einsatz von Thiosulphaten, z.B. Natriumthiosulphat. Die andere, ältere Methode benutzt Kaliumcyanid (Zyankali) als Komplexbildner.

Chemisch betrachtet erreichen beide Methoden das gleiche Ziel: Die unlöslichen Silbersalze werden entfernt. In der Praxis gibt es jedoch einen großen Unterschied: Die mit Kaliumcyanid fixierten Bilder haben einen viel größeren Tonwertumfang, mehr Kontrast und eine leicht gold-gelbliche Färbung. Der Nachteil ist jedoch die extrem große Giftigkeit von Kaliumcyanid.

Ich selbst habe zunächst nur mit Thiosulphat fixiert, ganz einfach deshalb weil es ungefährlicher ist. Irgendwann jedoch habe ich einen Test mit einem Cyanidhaltigem Fixierer durchgeführt und war begeistert: Der Bildeindruck ist viel reicher und tiefer als der, der bei der Thiosulphatfixierung entsteht. 
Aus diesem Grund fixiere ich heute ausschließlich mit einer 1%igen Kaliumcyanidlösung.

An dieser Stelle muss ich allerdings eine Warnung aussprechen: Kaliumcyanid ist eine der giftigsten Verbindungen die man sich vorstellen kann, bereits 100mg können tödlich sein ! Man sollte damit wirklich nur arbeiten wenn man genau weiß was man tut. Andernfalls sollte man lieber auf weniger giftige Methoden zurückgreifen !

Doch nun zurück zur Fixierung an sich: Ich finde diesen Schritt eigentlich den schönsten am ganzen Ambrotypie-Prozess, denn man kann miterleben, wie das Bild innerhalb von Sekunden von einem trüben, weißen Negativ in ein tiefes, kontrastreiches Positiv übergeht. Doch seht selbst ;D










Danach wird die Platte noch gründlich mit Wasser gespült und anschließend getrocknet.

Das interessante an einer Ambrotypie ist, dass es die Platte als Positiv erscheint, obwohl man sie wie ein Negativ entwickelt. Der Grund dafür ist das Dunkelfeldprinzip: Hält man die Platte vor einen weißen Hintergrund, erscheinen die unbelichteten Stellen weiß und die belichteten Silberstellen schwarz, also genauso wie ein normales Negativ.
Betrachtet man die Platte dagegen vor einem schwarzen Hintergrund, dreht sich der Effekt um: Alle unbelichteten Stellen des Bildes erscheinen nun durch die durchsichtige Glasplatte schwarz, wohingegen die belichteten Silberstellen das Licht reflektieren und somit heller erscheinen ! Auf diese Weise entsteht dann ein "Scheinpositiv":



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